Montag, 23. März 2009

ein paar Fotos





Drafting

Mittwoch, 11. März 2009

Maryvale Station

Maryvale Station gehoert ebenfalls Sam und Heather, ist also, obwohl eine voellig eigentstaendige Station mit ca. 5000 Rindern, ebenfalls ein Teil der Bushy Park Station.
Maryvale liegt ca. 300km suedlich von Bushy Park. Heute morgen beluden wir den Roadtrain mit Rindern und fuhren mit einigen Jeeps und dem Truck nach Maryvale um dort "Drafting" zu machen, d.h. die Rinder werden sortiert und gebranded, kastriert, dehorned und gemarkt. Eine langwierige und sehr staubige Arbeit. Die Rinder werden alle in verschiedenen Pferchen gehalten und muessen von dort aus durch verschiedene "Gittergassen" und Kreuzungen gejagd werden und kommen schliesslich in eine Arbeitsgasse wo ihre Qualen beginnen. Alles geht relativ schnell. Das Rind wird in eine Art Klemmgestell getrieben und auf die Seite geschmissen. Dann werden die Hoden mit einem Taschenmesser entfernt, das Brandzeichen auf den Hintern gestempelt, die Hoerner mit einer grossen Schere entfernt und anschliessend desinfiziert, zwei Streifen aus dem rechten Ohr geschnitten, ein Dreieck aus dem linken und ein elektronischer Marker ins rechte Ohr...dann noch Hormone unter die Haut des rechten Ohrs und fertig ist die Behandlung. Ein grosser Bulle fand seine Entmannung weniger witzig und verbrachte eine Weile damit, uns zu jagen und auf die Zaeune zu treiben...zum Glueck liess er von einem ab sobald man den rettenden Zaun erklommen hat...ansonsten wars das, denn der Bulle wiegt locker 500kg. Leider muss man, wenn man zwischen den Rinder umher geht immer auf seinen Ruecken achten da sie gerne von hinten angreifen sowie darauf, dass man nicht getreten wird, denn das kann einem locker das Bein brechen. Nachdem die Hoerner ab sind, spritzt das Blut in einem hohen Bogen aus den beiden Arterien, ganz zu schweigen von den Hoden, sodass wir mitten in Blut und Bullen-Hode stehend arbeiten. Shane, ein langjaehriger Mitarbeiter grillt die frischen Hoden nebenbei auf dem Brandeisen-Ofen und verschlingt sie dann genuesslich...das ist vielleicht ein Leben hier!
So manch einer ist nach sowas garantiert Vegetarier geworden :-)
Ich musste bis auf Branding und Rinder zusammentreiben nich soviel machen und kam so um den blutigen Teil der Arbeit drumrum...nochmal Glueck gehabt :-) Dafuer durfte ich viel Staub schlucken und aus vollem Halse bruellen und mit den Armen wedeln...nach so einem Tag ist man heiser und so staubig, dass die Dusche eher wie ein Schlammbad aussieht.
Soviel zu diesem Erlebnis...Fotos folgen in den naechsten Wochen!

Euer Christian

Dienstag, 10. März 2009

Bushy Park Station

In Alice Springs angekommen wollte ich auch schon wieder weg. Ich mochte die Stadt schon beim ersten Mal nicht. Zum Glück konnte ich nach einem kurzen Anruf bei der Station und deren Wegbeschreibung schnell wieder weiter.
Nach ca. 70km auf dem Highway Richtung Darwin bog ich in den „Plenty Highway“ ein, eine schmale asphaltierte Straße ins Nirgendwo. Nach weiteren 50km und keinem Wegweiser zur „Bushy Park Station“ wurde ich leicht unruhig. Auch meine Versuche, die Station über Funk zu erreichen scheitern. Nach einer halben Ewigkeit kommt endlich das Schild der Station. Der Zufahrtsweg ist eine kleine Dirtroad die sich über weitere 10km durch das Outback windet. Endlich sehe ich in der Ferne einen Funkmast, die Station kann also nicht mehr weit sein.

Heather und Sam sind beide schon im fortgeschritten Alter. Sie sind beide auf Cattle Stations aufgewachsen und Rinder liegen ihnen sozusagen im Blut. Die Station besitzt 5000 Rinder und erstreckt sich über eine Fläche von ca. 180km². Ein großer Dieselgenerator liefert tagsüber Strom und das Wasser wird mithilfe mehrerer Bohrlöchern aus dem Boden gepumpt. Die Rinder sind überall verstreut und nach werden nur nach Arten sortiert gehalten. Wasser für das Vieh wird ebenfalls mithilfe von Windgetrieben Pumpen und Generatoren aus dem Boden gepumpt.

Es ist heiß hier in der Mitte Australiens. Tagsüber oft bis zu 45° Gard im Schatten und wesentlich mehr in der Sonne. Auch Nachts kühlt es kaum ab und so liege ich in den Quarters zusammen mit einer deutschen Bachpkackerin und einem Holländer und schwitze so vor mich hin. Da um halb 11 Uhr Abends der Strom ausgeht, funktionieren Nachts leider auch die Ventilatoren nicht. Das einzige Mittel gegen die Hitze ist ein nasses Handtuch mit dem man sich zudeckt und das ein wenig kühlt.
Unser Quartier besteht aus drei Schlafzimmern und einem Bad. Die Wände sind aus Backstein und Wellblech und tagsüber glühend heiss. Eine Decke muss als Haustür herhalten...das schützt vielleicht vor Fliegen aber nicht vor Schlangen und Spinnen. Von den letzteren haben wir einige hier. Ich habe mich schon an sie gewöhnt und fühle mich erst ab einer gewissen Größe unwohl :-) Nachts wenn ich mit der Taschenlampe bewaffnet auf die Toilette gehe, huscht es hier und da und ich weiss genau dass das die etwas größeren achtbeinigen Freunde sind. Wir haben weder TV noch Internet aber immerhin ein Telefon. Im Haupthaus gibt es zwar Internet (über Satellit) aber da das im Arbeitszimmer unseres Bosses ist, benutzen wir es eher selten.

Die Arbeit besteht viel aus Autofahren und Reparieren... das erfordert viel mechanisches können da die Generatoren oder Jeeps gewartet und repariert werden müssen sowie einfach mit Metall arbeiten...für mich ja kein Problem. Habe letzte Woche einen neuen Boden in einen Vieh-Anhänger vom Truck eingebaut. War mehrere Tage lang nur am schleifen und schweissen. Mit den Rindern hat man die meiste Zeit nichts zutun. Einmal am Tag müssen einige der Bohrlöcher abgefahren werden um die Generatoren zu überprüfen und aufzutanken. Die Wege sind alle Offroad und sehr staubig und löchrig. Oft Fährt man durch ausgetrocknete Flussbette und ausgewaschene Rinnen, manchmal durch tiefen Sand oder über Geröll. Hier sollte man Autofahren lieben denn man tut es praktisch den ganzen Tag :-)
Das Einzige was ich bis jetzt mit Rindern getan habe, ist sie zu verbrennen! Natürlich nur die toten :-) Da die anderen Rinder gern an dem Gerippe der toten knabbern und das giftig für sie ist, muss ich alle toten Rinder mit Diesel übergießen und anzünden. Man gewöhnt sich an alles!

Ich war gerade mal wieder mit dem Roadtrain unterwegs. Wir haben Rinder für eine andere Station transportiert...die Fahrt hat 20 std gedauert. Da Bushy Park einen eigenen Roadtrain hat, werden wir oft für Transporte engagiert. Bei meinem ersten Mal war es ein Bulldozer..zum Glück, denn als wir mit dem kompletten Truck steckenblieben, konnten wir uns selbst mit dem Bulldozer rausziehen :-)
Ansonsten haben wir natürlich Satellitentelefon und Funk.

Adelaide

In Adelaide angekommen wollte ich einfach nur sofort wieder weg...die vielen Menschen, Autos, der Lärm und das hektische Leben, die schlechte Luft...wir hielten es nur einen Tag dort aus und fuhren abends zum schlafen weit raus aus der Stadt. Nachdem wir alle den ganzen Tag über im Internet-Café nach Jobs gesucht hatten und es damit relativ schlecht aussah, war die Stimmung dementsprechend gedrückt. Am nächsten morgen fuhren wir noch einmal nach Adelaide rein um unsere Emails zu checken und gemeinsam zu frühstücken, denn unsere Wege trennten sich hier. Wir, das sind Vera, Mara, Ole, Nadine und ich. Beim Frühstück klingelte mein Handy plötzlich und zu meiner großen Freude und Erleichterung wurde mir ein Job angeboten: auf einer Cattle Station im 1700km entfernten Alice Springs in der Mitte Australiens.
Einige Stunden später saß ich zusammen mit Nadine im Auto Richtung Norden. Unser einziger Stopp war Renmark, wo Chris und Anita auf einer Farm arbeiteten...da ich die beiden schon seit Margaret River (3 Wochen) nicht mehr gesehen hatte wollte ich mich noch bei ihnen verabschieden da mich mein Weg doch sehr weit von ihnen weg führen sollte. Wir hatten noch einen wunderschönen Abend und machten uns am nächsten Tag auf den Weg nach Alice Springs. Wir hatten vor, die Strecke so schnell wie möglich zu fahren und fuhren deshalb bis 12 Uhr Nachts...trotz der Känguruhs und Kühe die des Nachts zu einer großen Gefahr werden können. Zum Glück hielten sich die Känguruhs brav am Straßenrand auf und dachten nicht daran, unseren Weg zu kreuzen. Um Mitternacht waren wir beide fix und alle trotz Schokolade und Energy-Drinks und schlugen unser Zelt an einem Rastplatz auf. Hier sollte meine erste Begegnung mit „Cattle“ stattfinden...
Ich schreckte hoch...ein seltsames Geräusch. Ein scharren und schaben gefolgt von heftigem schnaufen und klopfen. Ich war sofort hellwach und spähte aus dem Zelt. Da es in der Wüste bei Nacht bekanntlicher Weise stockdunkel ist, sah ich natürlich rein garnichts. Ein starker Geruch wehte mir entgegen der mir irgendwie bekannt vorkam, den ich jedoch nicht identifizieren konnte. Nach einer Weile gewann meine Müdigkeit die Oberhand und ich viel in einen unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen kam ich dem Geheimnis schnell auf die Spur. Direkt neben unserem Zelt stand ein Roadtrain der Rinder transportiere.