Samstag, 26. Mai 2007

Pferderennen

Heute waren wir mit den Guys auf einer Pferderennbahn. Das Ganze sah von Außen sehr spektakulär aus, war aber eigentlich nur ein großer Glasbau mit Tribünen und einigen Ställen dahinter.
Als erstes mussten wir den Parkplatz wechseln, da wir aus versehen auf einem Mitgliederparkplatz standen, unschwer an den Luxuslimousinen und den Schlipsträgern zu erkennen *grins*

Das Innere des Glaspalastes sah aus wie ein Flugterminal. Überall waren Bildschirme mit irgendwelchen Informationen oder Übertragungen des aktuellen Rennens. Einige Pferdewettfans saßen hier bei Bockwurst und Bier und verprassten munter ihr Geld.

Wir setzten uns draußen auf eine Tribüne und warten auf den Startschuss. Der viel dann auch und wir suchten vergeblich nach den Pferden, die hier laufen sollten. Nach einigem Suchen fanden wir sie dann auch. Sie waren ganz hinten am anderen Ende der Arena gestartet und galoppierten nun auf uns zu. Von der Tribüne waren sie aber soweit entfernt, dass man ohne Fernglas oder Teleobjektiv kaum was sah. Für die Pferdefans war das Ganze wohl sehr spannend, denn danach gab es einen Applaus und irgendjemand hielt eine Rede. Wir als Laien verstanden leider nicht sehr viel davon, was wohl weniger am Englisch lag als an unserem beschränkten Wissen über Züchter, Rassen und Promis der Pferdeszene.

Den Guys hat’s trotzdem gefallen. Nach einem kleinen Stopp an der nächsten Eisdiele waren wir dann auch bald wieder zuhause.

Freitag, 25. Mai 2007

Erste Erfahrung mit dem Feuer...



Es brennt, ruft jemand! Ich renne aus dem Haus. Schon von ferne sehe ich eine Rauchwolke. Alles stroemt in Richtung dieser Wolke. Als ich naeher komme, sehe ich was brennt. Es ist eines unserer Autos. Der rauch quillt in dichten Schwaden unter der Motorhaube hervor. Der Manager haellt uns zurueck. Nicht naeher, wer weiss, ob nicht was explodiert! Die Flammen werden hoeher, der Rauch dichter. Es knallt wiederholt. Die Feuerwehr ist unterwegs, man hoert sie schon von weitem. Der riesige Loeschzug hat es nicht leicht, ueber die kleine Zufahrt hinab zu unserem Haus zu gelangen. Dann geht alles sehr schnell. Die Feuerwehrmaenner springen heraus, rollen den Schlauch ab und in wenigen Minuten ist alles vorbei. Danach unterhaelt man sich ein bisschen, troestet die Mitarbeiterin, die gerade ihr Auto verloren hat und weil einer unserer Guys so ein Feuerwehr-Fanatiker ist, bekommt er einen Helm aufgesetzt und darf mit dem Schlauch auch noch eine Weile in den ausgebrannten Motorraum spruehen. Danach darf er sich noch stolz hinter das Steuer des grossen Loeschzuges setzen. Nebenbei taucht auch noch ein kleines Nachbarskind mit einem ebenso kleinen roten Feuerwehrhelm auf und wird gleich auch noch ins Feuerwehrauto gesetzt.
Froehlig winkend faehrt die Fire Rescue alsbald wieder von dannen, um sich ernsteren Aufgaben zu widmen. Nunja, der Autobrand haette wirklich gefaehrlich werden koennen, da hier sehr viele Holzzaeune sind und einer schon angefangen hatte, zu brennen. Aber in den vier Minuten, bevor die Retter da waren, konnte zum Glueck nicht mehr passieren. Dass sie so schnell da waren, zeigt aber, wie ernst es die Neuseelaender mit dem Feuer nehmen.

Sonntag, 20. Mai 2007

Auckland @ Night

Blinkende Leuchtreklamen, bunte Schaufenster, verchromte Felgen, quietschende Reifen, gedämpfte Bässe. Ich befinde mich in der City, genauer gesagt an der Harbor Front. Neben großen Jachten, Ausflugsdampfern und Hochhäusern geht es hoch her. Es ist 23 Uhr, der Puls der Stadt schlägt stärker und schneller. Wie ein Schutzpatron wacht der hell erleuchtete Skytower über das Nachtleben in Auckland.

Es ist ein warmer Abend, Menschenmassen bevölkern die Straßen, Kreuzungen und Fußwege. Gelächter, Geschrei, Witze und Flüche in allen Sprachen schaffen eine Geräuschkulisse die exotischer nicht sein könnte. Auf der Straße versuchen hochgetunte Autos die Aufmerksamkeit der Fußgänger zu erwecken. Zwischendrin das Sirenengeheul eines Streifenwagens. Maoris groß wie Berge bewachen die Eingänge der Clubs und Bars vor denen sich die Menschen stauen. Neben den Einheimischen prägen vor allem Asiaten und Europäer das nächtliche Bild. Wer hier ausgehen will, muss den richten Kleidungsstil wählen, denn die Türsteher sind sehr penibel. Am leichtesten haben es natürlich die Frauen die in ihren Knappen Röcken und weit ausgeschnittenen Blusen für jeden Türsteher eine Augenweide sind und mit einladender Geste begrüßt werden. Für die Männer sind Hemden oder Polo-Shirts sowie gute Schuhe Pflicht! Die Stimmung ist ausgelassen. Man sieht und wird gesehen, hier ein zwinkern, dort ein kurzer Plausch, hier gibt es alles für jeden. Der kühle Abendwind weht den Geruch von Hanf heran.

Feuerspuckende Straßenkünstler konkurrieren mit brechenden Japanerinnen, knapp bekleidete Frauen mit noch knapper bekleideten. *grins*
Die City Aucklands ist abwechslungsreich. Neben grünen Parks gibt es Feuerspuckende Felsen und bunt beleuchtete U-Bahnstationen. Schaut man nach oben, kann man zwischen den beleuchteten Wolkenkratzern mit ihren bunten Leuchtreklamen kaum den Himmel erkennen.

Die Farben werden bunter, verschwimmen, die Bässe bringen den Körper zum vibrieren. Lichtblitze flammen auf. Die Beine zucken, die Arme fliegen, Musik beherrscht den Körper. Alles dreht sich, schneller und schneller, ekstatisch zucken die Muskeln, vibrieren die Sinne. Ein Wirbel aus Licht und Schatten, Bässen und Menschen. Immer schneller dreht sich der Wirbel, die Farben verblassen, der Lärm lässt nach, es wird ruhiger, es wird dunkel, es wird still, es wird schwarz.

Der Wecker klingelt.

Ein neuer Tag.

Ein neuer Abend.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Kare Kare und Piha

Nun ist es endlich soweit, ich darf die Straßen Neuseelands unsicher machen!

Mit einer Straßenkarte, Fotoapparat und Videokamera ausgerüstet geht’s los. Das Wetter ist sehr wechselhaft, kühl und windig. Es ist spannend, das erste Mal allein Auto zu fahren, denn die Schilder sind manchmal etwas undeutlich, die Straßen manchmal längere Zeit nicht bezeichnet sodass man anfängt zu zweifeln, ob man denn noch auf der richtigen Straße ist. Ich verfahre mich deswegen auch prompt zweimal. Ausserdem muss man durchweg „links“ denken, und vor allem auch schalten. Wenn man blinken will, geht der Scheibenwischer an und bei Lichthupe wird die Scheibe gewaschen *grins*

Trotz allem genieße ich die Fahrt. Die Straße führt durch den Busch. An den Straßenrändern wachsen viele Palmen, große Bäume, Büsche und Farne. Die Straße schlängelt sich an Bergen entlang. Ab und zu kommt man durch kleine Dörfer oder an Einfahrten vorbei, die zu irgendeinem Haus führen, dass tief im Grün verborgen liegt.

Die Abzweigung zum „Kare Kare Beach“ lässt noch nicht erahnen, wie die nächsten Kilometer Straße aussehen werden. Die Straße wird schmal, einspurig. Sie verläuft in Serpentinen ins Tal hinunter, eng an den Berg gepresst. Links geht es steil in die tiefe, Rechts ragt der Busch in den Himmel. Ich fahre im ersten Gang, schleiche um jede Kurve, immer in der Hoffnung, dass mir keiner entgegenkommen möge. Bäume ragen über die Straße, Lianen hängen daran herunter. Eine natürliche Höhenbegrenzung. Ich fahre durch einen grünen Tunnel, über eine Brücke und plötzlich bin ich da, in einem winzigen Dorf mit alten Häusern, einer Pferdekoppel mit nur einem Pferd. Ich stelle das Auto ab und ziehe zu Fuß los. Der Weg zum Strand ist gut ausgeschildert und führt durch ein traumhaftes Wäldchen mit großen, krummen Bäumen die ein natürliches Dach bilden. Nach dem Wäldchen gelange ich in ein großes Tal. Links erstrecken sich ein langer Berg, der komplett mit Busch bedeckt ist, links beginnen die ersten Dünen. Hin und wieder eine Palme, Dünengras. Als ich die letzte Düne überquert habe, blicke ich auf einen langen, flachen Strand der an beiden Seiten von Felsen eingeschlossen ist. Gischt weht in weißen Schleiern herüber. Der Wind formt Wellen und Täler im Sand. Die Steine erzeugen skurrile Formen.

Ich fahre weiter. Nach einer Weile fahre ich wieder in Kehren ins Tal hinab. Diesmal nach „Piha“, einem berühmten Surfstrand. Vor mir erstreckt sich ein lang gezogener breiter Strand mit einem großen Felsen in der Mitte, dem „Lions Rock“. Nachdem ich am Strand angelangt bin, beschließe ich, den Felsen zu besteigen. Mit seinen ca. 80m Höhe ist er wortwörtlich ein Fels in der Brandung. Er ist auf der einen Seite bewachsen und gerade so flach, dass man auf kleinen Treppen und mit Hilfe von Seilen hinaufgelangt, die andere Seite ist steiler, schroffer Fels. Die Spitze ist leider ohne Kletterausrüstung unerreichbar sodass ich 20m unterhalb aufgeben muss. Die Aussicht ist atemberaubend. Rechts und Links erstreckt sich der lange Strand, an den die großen Wellen des Pazifiks schlagen. Dahinter liegt das Dorf „Piha“, das sich durch das Tal bis auf die Berghänge erstreckt. Über mir die steile Spitze des Löwenfelsens und unter mir die tosende Brandung.

Pünktlich mit dem nächsten Regenschauer begebe ich mich auf die Heimfahrt, erfüllt von der Schönheit der Natur.

Sonntag, 13. Mai 2007

Ein (fast) normaler Tag

Als ich morgens zum Christopher House hinauf gehe, höre ich schon von weitem Geschrei. Louise ist also mal wieder in a bad mood. Na das kann ja was werden…

Als erstes ermuntere ich Louise, sich ihren Hamster zu schnappen. Der fiept zwar aufgrund ihrer Zärtlichkeiten herzzerreißend, aber das Schmusen mit ihrem Hamster beruhigt sie.

Der Rest des Morgens verläuft wie gehabt. Wecken, Circle („Morgengebet“), Breakfast, Zähneputzen. Dann fahren wir auch schon los ins Kino. „Spiderman 3“ ist angesagt. An der Kinokasse erklärt man uns unverblümt, dass es für den Film keine Ermäßigung gäbe („handicapped people“ kriegen meistens Ermäßigung). Der andere Zivi, Lucas, ruft die Hausmutter an und fragt, ob das ins Budget passt. Nachdem das geklärt ist, kaufen wir die Karten, nun doch für „Spiderman“ und begeben uns zum Kino. Bei der Kartenkontrolle vor dem Kinosaal erfahren wir, dass wir unsere Karten hätten unten „einscannen“ müssen. Während Lucas runter läuft und das erledigt, passe ich auf die sieben Guys auf. Das ist einfacher gesagt als getan. Louise hat sich nämlich schon hinter die Absperrung begeben und schaut sich Filmposter an, Evelline, Camilla, Catriona und ihre Schwester reden auf die Kartenkontrolleurin ein, Hui-Wen sitzt in einer Ecke und wartet gelassen während Kerry über seine Uhr mit Michael „spricht“, dem Hauptdarsteller der Action-Fernsehserie „Knight Rider“. Nachdem Lucas die Karten geholt hat, gehen wir ins Kino.

Der Regisseur hätte sich sehr über unsere Guys gefreut. Sie lachen, weinen und protestieren an den richtigen Stellen und reißen mich mit.

Nachdem die letzte Träne getrocknet ist, verlassen wir das Kino um uns auf den Heimweg zu machen. Lucas fällt auf dem Gang auf, dass er sein Handy verloren hat und geht schnell zurück ins Kino um es zu suchen. Louise ist schon wieder weit vorn und rennt von einem Filmposter zum anderen. Catriona tröstet Evelline und Hui-Wen bildet wie immer das Schlusslicht. Nachdem Lucas das Handy nicht gefunden hat und beschließt, unten an der Kasse noch mal zu fragen, fahren wir mit der Rolltreppe wieder in die Eingangshalle. Unten angekommen bemerke ich, dass Hui-Wen fehlt. Nachdem sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, suche ich in jedem einzelnen Kino nach ihr. Nachdem ich nun schon etwas geschafft den Flur hinunter eile, kommt Hui-Wen plötzlich aus der Toilette. Nachdem ich mit ihr in die Eingangshalle zu den anderen gegangen bin, um auf Lucas zu warten bemerke ich, wie Louise vorne bei den Kassen herumläuft. Die Kassiererin schaut schon etwas verärgert und ich mache mich auf um sie zu holen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass ihre Laune sich urplötzlich geändert hat und nur wenig fehlt, um sie vollends in Rage zu bringen. Ich versuche es mit Konversation, doch das schlägt fehl. Lucas, der eigentlich in der Schlange vor den Kassen steht, nimmt sie kurzerhand am Arm und bringt sie zu den anderen. Louise findet das allerdings gar nicht witzig und beginnt laut zu werden. Die Eingangshalle füllt sich. Nun heißt es, unter allen Umständen zu verhindern, dass sie vollends ausrastet. Ein Wachmann betritt das Spielfeld. Von Louises Stimme angelockt beobachtet er die Szene und meine Beruhigungsversuche. Zwischendurch eile ich immer wieder durch die Halle zu den anderen um zu garantieren, dass wenigstens sie zusammen bleiben. „Das ist wie einen Sack Flöhe hüten“ schießt es mir durch den Kopf. Der Wachmann kommt näher. Ich schnappe mir den Autoschlüssel, hole die anderen und gehe mit ihnen in Richtung Auto während ich Louise die Wahl zwischen „dableiben“ und „nachhause fahren“ lasse. Als ich am Wachmann vorbeikomme, werfe ich ihm ein „difficult“ zu. Er grinst verständnisvoll und sieht uns nach.

Von aussen betrachtet muss diese Szene wirklich witzig gewirkt haben, ich wusste nicht, ob ich lachen oder fluchen sollte. *grins*

Danach war ich noch mit Lucas fürs Haus einkaufen. An der Kasse bemerkten wir dann, dass auf der Geldkarte nicht mehr genug Geld war und mussten den halben Einkauf dalassen…
Nur soviel: hier kommt keine Langeweile auf *lach*

Zum Abschluss hatten wir dann noch ein Barberque am Strand. Moritz, einer der Zivis, hatte Geburtstag. Neuseeland ist ein Baberque –Land. An jedem Strand gibt es eine öffentliche und selbstverständlich kostenlose Toilette auf die man ohne Brechreiz gehen kann *grins*, ausserdem Tische und Bänke sowie alle paar Meter einen Unterstand mit gemauertem Baberque-Grill. Für ein paar Cent oder, wie heute, sogar kostenlos kann man den Gasbetriebenen Grill nutzen. Da könnte sich Deutschland mal ne Scheibe abschneiden. Ausserdem gibt’s dann auch mehr Arbeitsplätze weil das ja gesäubert und gewartet wird!

So, genug Politik. Auf jeden Fall war’s ne echt schöne Party und mir ist immer noch übel…NEIN, nicht vom Alkohol…von den zwei Hähnchen und dem Steak was ich gegessen habe! *grins*

Mittwoch, 9. Mai 2007

Auckland - Millionenmetropole

Mit einer Fläche von 1000km² ist Auckland eine der größten Städte der Welt. Die Einwohnerzahl beschränkt sich allerdings nur auf 1.3 Mio. Einer der Gründe für die Größe der Stadt sind die zumeist eingeschossigen, bungalowartigen Häuser welche alle mit einem Lattenzaun, meist 2m hoch umgeben sind und vorn und hinten einen Streifen Rasen haben. In der City gibt es natürlich auch Wolkenkratzer, doch die kann man an einer Hand abzählen. Zu jedem Haus gehört eine mehr oder minder lange Einfahrt (die Länge hängt wahrscheinlich vom Einkommen des Besitzers ab) und das obligatorische und aus dem Straßenbild nicht wegzudenkende Auto, meist amerikanischer oder japanischer Marke und garantiert ein Spritschlucker. Hingegen sind Fahrräder eher selten anzutreffen, sie werden vor allem sportlich genutzt, dienen aber weniger als Fortbewegungsmittel. In Titirangi, dem Stadtteil, in dem HOHEPA liegt, sind selbst Fußgänger eine Rarität. Da falle ich schon als „Touri“ auf, wenn ich mal eine Stunde lang zum Strand oder zur nächsten Bank laufe. Für dieses „ungewöhnliche“ Benehmen muss ich aber leider auch bezahlen…mit meiner Gesundheit. Ich ersticke förmlich in einer Wolke aus Abgasen die sich selbst dann nur schwer verziehen, wenn mal für 20 Sekunden kein Auto vorbeifährt! Katalysator und Rußfilter sind hier wohl eher ein Fremdwort *grins* Bei den Spritpreisen, ungefähr halber Preis (Deutschland) fährt man doch gern jeden Meter, denn bequem ist es allemal. Die vierspurigen Straßen und achtspurigen „Motorways“ sind die Freude eines jeden Autofahrers…einschließlich mir *grins*

Die Neuseeländer lieben schnelle und „aufgemotzte“ Auto. Jede Oma fährt einen Mazda 6 mit verchromten Alufelgen und dickem Auspuff. Für uns Deutsche ist das doch eher der Jugend oder Landbevölkerung vorbehalten, umso größer ist dann jedes Mal unser erstaunen, wenn wieder ein Rentner aus seinem „Rennwagen“ steigt, sich den Gürtel enger um den prallen Bierbauch schnallt und in die nächste Tanke watschelt. Nein, mal im Ernst, die meisten älteren Neuseeländer sind braungebrannt und sportlich! Das mit dem Auto stimmt aber!!!

Wer die richtig schnellen Wagen einmal zu Gesicht bekommen will, muss sich abends entweder einfach an den Straßenrand stellen, denn früher oder später kommt einer um die Ecke geheizt, als ob abends das Tempolimit aufgehoben wäre; oder er geht einfach zu einem illegalen Autorennen. Das findet zweimal die Woche statt, wenn es, nicht wie beim letzten mal, als 400 Autos da waren und das Ganze so lange gedauert hat, dass die Polizei zu früh kam und das das Rennen mit Straßensperren gesprengt hat, ausfällt *grins*

An jeder Ecke liegt Sperrmüll, sodass es manchmal aussieht als wäre man im letzten Ghetto, zumal gegen Abend etwas windigere Gestalten die Straßen bevölkern, allerdings erfährt man, wenn man sich erkundigt, dass das schon eine gehobenere Wohngegend sei. Einer der Gründe ist vermutlich, dass der Sperrmüll kostenlos ist und deswegen jedes Aufräumen des Zimmers schnell und kostengünstig von statten geht *grins*

Der Fahrstil der Neuseeländer erinnert an den der Griechen oder Italiener…oder den der Dorfjugend auf Deutschlands Bundesstraßen *hrm* Jeder fährt am Limit und hat es augenscheinlich sehr eilig, fährt man dagegen mal nach Vorschrift…nicht dass mir das schon mal passiert wäre…*scherz* fällt man negativ auf und riskiert Hubkonzerte und drängeln.

Polizei und Feuerwehr machen mit ihrem Ami-Sound jedem Hollywood-Streifen Konkurrenz und eine Nachbarschaftswache mit dem Aufkleber „Wenn ich nicht die Polizei rufen sollte, dann tut es mein Nachbar bestimmt!“ sorgt für die nötige Sicherheit.

Das Leben in der Großstadt ist wirklich spannend, auch wenn man in HOHEPA eher weniger davon mitbekommt. Sobald man aber unsere kleine Oase verlässt, befindet man sich mitten im Großstadtdjungel. Ab morgen darf ich auch fahren und werde von nun an allein auf Erkundungsfahrt gehen! Nur ich…………und meine Straßenkarte, mein Handy (falls ich mich heillos verfahre) und Geld zum Tanken.


P.S. Ich war bis jetzt nur Beifahrer!!!

Schon eine Woche hier...

Die Zeit vergeht wie im Flug. Nun bin ich schon eine Woche hier und habe mich gut eingelebt, falls man das so sagen kann, denn den Jetlag hab ich zwar so langsam überwunden, aber ansonsten ist die Arbeit hier so vielseitig, dass ich jeden Tag mit neuen Situationen konfrontiert werde und so wohl nie auslernen werde.

Einige Dinge sind noch gewöhnungsbedürftig wie z.B. einen Guy duschen und rasieren, andere laufen schon ganz gut. Die Arbeit ist relativ relaxt, wenn nicht wieder mal jemand ausrastet, Dinge zerhaut oder seine Wäsche in der Toilette wäscht *grins*

War heute das erste Mal bei F.E.A.T. einem „Beschäftigungs- und Trainingsprogramm“ für Menschen mit Behinderungen. Mark, einer aus meinem Haus zeichnet/malt dort so gut, dass die Presse schon auf ihn aufmerksam geworden ist und seine Bilder an einigen Stellen aushängen.
Wir sind mit den Guys als erstes zum „Morning-Tea“ an einen schönen Strand gefahren, dann haben wir Basketball gespielt und sind dann später zum Luch zurück zu F.E.A.T. gefahren. Danach haben wir mit den Guys den Parkplatz von einem „Medical-Center“ sauber gemacht. Der bezahlt dafür und die Arbeit ist für die Guys machbar. Echt eine gute Idee, so was sollte es in Old Germany auch mal geben! Eine Arbeit die keiner machen will und die so leicht und unkompliziert ist, dass Menschen mit Behinderungen sie erledigen
können. Diese haben dadurch eine Beschäftigung, verdienen sogar noch was und vergammeln nicht in ihren Heimen! (mal drastisch gesagt)
…Danach sind wir noch mal zum „Armor Bay“ raus gefahren weil ich Held meinen Pulli dort hab liegen lassen *räusper*. Er war zum Glück noch da!

Nun liege ich in meinem Bett und schreibe diesen Bericht, knuspere vergnügt an einem Müsliriegel und warte auf das zuschnappen der Mausefalle unter meinem Bett. Hab nämlich einen kleinen Gast im Zimmer, der meint, er müsste mich in meinem Kopfkissen besuchen, während ich drauf liege und friedlich schlafe…nicht mit mir!!!

The Spirit of New Zealand

War heute am Strand von Titirangi, dem Stadtteil von Auckland, indem ich wohne. Da ich noch kein Auto habe, wobei die Betonung auf noch liegt, bin ich zuFuß hingelaufen. Nach 2 Stunden war ich dann da. Eigentlich dauert der Weg nur eine Stunde. Was hat mich aufgehalten? Die Natur! Die letzten paar Kilometer geht der Weg in einen Djungelpfad über. Der Weg wird so schmal, dass sich zwei Personen nur schwierig begegnen können. Er schlängelt sich am Berg entlang, geht über kleine Holzbrücken und steile Holztreppchen. Es gluckert, rauscht, zwitschert, krächzt, raschelt. Es ist dunkel und feucht. Das grüne Blätterdach über meinem Kopf lässt nur zögerlich ein paar Sonnenstrahlen hindurch. Palmen, Farne, tropische Bäume, Lianen und hier und da eine exotische Blume säumen den Pfad. Vor mir hüpfen fremde Vögel auf dem Pfad, folgen mir ein Stück, beäugen mich neugierig, verschwinden wieder in der Tiefe des Waldes. Spinnennetze schimmern in den vereinzelten Sonnenstrahlen. Kein Windhauch. Die Vogelstimmen übertönen von Zeit zu Zeit meinen Schritt, dann ist es plötzlich wieder ganz still. Ich bleibe stehen, lausche, schaue mich um. Die Stille ist nicht beängstigend, sie ist geheimnisvoll, erwartend. Plötzlich atmet es laut hinter mir, ich erschrecke, drehe mich um. Zwei große Hunde rennen auf mich zu, an mir vorbei, verschwinden um die nächste Biegung. Stille.

Ein älterer Neuseeländer folgt den Hunden, grüßt mich freundlich, verschwindet.
Ich bin wieder allein. Es blitzt u
nd blinkt überall. Tautropfen reflektieren im Sonnenlicht. Ich atme die schwere, feuchte Luft ein, genieße das Alleinsein.
Feuchte Farne ranken in den Weg hinein, ich schiebe sie im fortgehen zur Seite,
bekomme einen feuchten Schauer aus Tau ins Gesicht. Eine Palme wächst in den Weg hinein, ich muss mich bücken, um zu passieren. In einem Tal hat sich ein kleiner Wasserfall an einer Felswand seinen Weg gebahnt. Das Wasser rauscht und gurgelt leise. Das grün der Blätter lädt zum hinein beißen ein. Auf den dicken Stämmen der Bäume spielen Licht und Schatten.
Es ist friedlich hier, beinahe meditativ. Das Herz der Natur schlägt hier laut und deutlich.

Motorenlärm. Ein Bus fährt vorbei, hinterlässt eine Wolke aus Abgasen und Staub. Die Zivilisation hat mich wieder.

Samstag, 5. Mai 2007

Party mal ganz anders...


Der Bass bringt den Tanzboden zum vibrieren. Buntes Licht flackert durch den Raum. Mit Pfiffen und lautem Gejohle wird jeder Hit, den der Dj auflegt, begrüßt. Die Menschen toben, springen, tanzen, lachen, schreien. Einer macht Breakdance. Gestalten wie Night Rider und Batman bevölkern die Tanzfläche. Die Stimmung könnte besser nicht sein. Jeder Tänzer gibt 150%. Paare gehen zwecks Zweisamkeit an die frische Luft, andere kommen mit verschmiertem Lippenstift wieder herein.

Ich befinde mich auf einer Party, einer speziellen Party mit speziellen Menschen. Alle paar Monate findet sie statt. Ein professioneller Dj legt auf. Die Gäste kommen aus Heimen, Camphills und anderen Einrichtungen in Auckland. Hier tanz jeder wie er will und einer tanz verrückter als der andere. Hier muss sich keiner für seinen Tanzstil schämen. Ich springe durch die Menge, tanze hier und da mit jemandem, werde zum Tanzen aufgefordert. Ablehnen? Unmöglich! Ich komme mir schon fast verklemmt vor, bei all der Lockerheit, die um mich herum herrscht. Bin ich normal? Was ist normal? Co-Worker und Guys tanzen wild durcheinander, miteinander. Hier gibt es keinen Unterschied, außer vielleicht den, das die Co-Worker beim Wetttanzen schlechter abschneiden? Das sie kein Date auf dem dunklen Parkplatz haben?

Der Abend war wohl der schrägste und der beste den ich je erlebt habe. Ich habe kaum soviel und so gern getanzt wie an diesem Abend!

Mittwoch, 2. Mai 2007

HOHEPA Auckland


Im Flieger von Sydney nach Auckland werde ich aktiv. Nach knapp 20std Flug sitze ich nun endlich am Fenster und es ist auch gerade mal wieder zufällig Tag :-) Ich fotografiere und filme abwechselnd und bekomme dafür erstaunte Blicke meiner Sitznachbarin, einer jungen und recht attraktiven Maori!


Auckland, die zweitgrößte Stadt der Welt. Das Flugzeug benötigt 20min um die Stadt zu überfliegen. Nachdem wir gelandet sind, will ich mich am liebsten sofort meiner Kleidung entledigen, denn es ist schwül warm und um die 24° C. Da wird mein Wollpulli zur Sauna.

Nach 3 Sicherheitskontrollen, die insgesamt eine knappe Stunde dauern bin ich endlich als nicht gefährlich identifiziert und darf einreisen :-)

Silke, meine Chefin holt mich ab. Nach 30min Autofahrt und der erschreckenden Bilanz, dass die Neuseeländer nicht nur links fahren, NEIN schlimmer noch, sie fahren auch noch so chaotisch und schnell wie die Italiener!!! Komme ich in HOHEPA Auckland an, meinem Zuhause für die nächsten 12 Monate.

Es leben hier ca. 15 Guys (so werden die Behinderten hier genannt) mit den unterschiedlichsten Behinderungen. Nachdem ich allen vorgestellt bin und die ganze Anlage besichtigt habe, darf ich endlich Duschen und mich ausruhen. Ich habe mir dank Fotos (Danke Gina, Sarah, Sigune, Lea, Laura!), Kuscheltieren (Danke an Sarah und Juliana!) und Postkarten, die ich auf neuseeländische Art am Fenster aufgehängt habe (Danke Mama und Gina!) schon wohnlich eingerichtet.

Am Abend kommen dann die anderen Zivis nachhause. Alles nette Jungs…und alle Deutsch!

Wir unterhalten uns ein bisschen und fahren später noch zur Videothek, um ein paar Filme für die Woche auszuleihen. Wir nehmen einen von den Guys mit. Da er das schnelle anfahren und aufheulende Motoren liebt, fahren wir sehr ruckartig (bremsen, vollgas, bremsen).

Ich habe trotz Jetlag mehr geschlafen als wach gelegen. Heute habe ich noch frei, morgen gehe ich dann mit einem Zivi mit, dessen Job ich bald übernehmen soll.

Heute Morgen bin ich später als die anderen aufgestanden und habe ich deswegen selbst bedient. Leider gibt es hier nur Weißbrot, billigen Käse im XXL-Pack und dasselbe mit Schinken. Das Leitungswasser kann man mit dem Wasser des Baunataler Schwimmbads vergleichen, sodass einem beim Duschen fast übel wird vom Chlorgestank, zum Glück haben die am Waschbecken einen Kohlefilter der das Wasser einigermaßen genießbar macht… Mal sehen wies weiter geht :-)

Wie ihr merkt, habe ich bis jetzt kaum Namen genannt, das liegt daran, dass mein völlig überlastetes Gehirn gestern einfach nichts mehr aufnehmen konnte. Die Namen folgen also noch :-)





Dienstag, 1. Mai 2007

Sydney


Hey Leute,
Der erste Eintrag kommt aus Sydney. Ich stehe hier am Flughafen nach gut 18 std Flug und schreibe diesen Eintrag an einem der oeffentlichen PCs. Hinter mir stauts sich schon, denn die Rechner sind natuerlich heiss umkaempft. Der Flug ist bis jetzt reibungslos verlaufen. Ich habe mich in Singapur und Sydney sofort zurechtgefunden oder mich durchgefragt. Mein English ist wiedererwarten gut, obwohl ich mich nicht vorbereitet habe. Einige Woerter fehlen mir natuerlich, aber die kann man ja umschreiben :-)
So, ich muss jetzt weiter, mein Flug nach Auckland wartet und die letzten drei std gehen auch noch rum. Danach brauche ich allerdings ne Muetze voll Schlaf, denn im Flugzeug doest man doch eher, zumal es teilweise doch recht geruckelt hat.
Ich melde mich aus Auckland wieder, bis dann,
euer Christian