Sonntag, 13. Mai 2007

Ein (fast) normaler Tag

Als ich morgens zum Christopher House hinauf gehe, höre ich schon von weitem Geschrei. Louise ist also mal wieder in a bad mood. Na das kann ja was werden…

Als erstes ermuntere ich Louise, sich ihren Hamster zu schnappen. Der fiept zwar aufgrund ihrer Zärtlichkeiten herzzerreißend, aber das Schmusen mit ihrem Hamster beruhigt sie.

Der Rest des Morgens verläuft wie gehabt. Wecken, Circle („Morgengebet“), Breakfast, Zähneputzen. Dann fahren wir auch schon los ins Kino. „Spiderman 3“ ist angesagt. An der Kinokasse erklärt man uns unverblümt, dass es für den Film keine Ermäßigung gäbe („handicapped people“ kriegen meistens Ermäßigung). Der andere Zivi, Lucas, ruft die Hausmutter an und fragt, ob das ins Budget passt. Nachdem das geklärt ist, kaufen wir die Karten, nun doch für „Spiderman“ und begeben uns zum Kino. Bei der Kartenkontrolle vor dem Kinosaal erfahren wir, dass wir unsere Karten hätten unten „einscannen“ müssen. Während Lucas runter läuft und das erledigt, passe ich auf die sieben Guys auf. Das ist einfacher gesagt als getan. Louise hat sich nämlich schon hinter die Absperrung begeben und schaut sich Filmposter an, Evelline, Camilla, Catriona und ihre Schwester reden auf die Kartenkontrolleurin ein, Hui-Wen sitzt in einer Ecke und wartet gelassen während Kerry über seine Uhr mit Michael „spricht“, dem Hauptdarsteller der Action-Fernsehserie „Knight Rider“. Nachdem Lucas die Karten geholt hat, gehen wir ins Kino.

Der Regisseur hätte sich sehr über unsere Guys gefreut. Sie lachen, weinen und protestieren an den richtigen Stellen und reißen mich mit.

Nachdem die letzte Träne getrocknet ist, verlassen wir das Kino um uns auf den Heimweg zu machen. Lucas fällt auf dem Gang auf, dass er sein Handy verloren hat und geht schnell zurück ins Kino um es zu suchen. Louise ist schon wieder weit vorn und rennt von einem Filmposter zum anderen. Catriona tröstet Evelline und Hui-Wen bildet wie immer das Schlusslicht. Nachdem Lucas das Handy nicht gefunden hat und beschließt, unten an der Kasse noch mal zu fragen, fahren wir mit der Rolltreppe wieder in die Eingangshalle. Unten angekommen bemerke ich, dass Hui-Wen fehlt. Nachdem sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, suche ich in jedem einzelnen Kino nach ihr. Nachdem ich nun schon etwas geschafft den Flur hinunter eile, kommt Hui-Wen plötzlich aus der Toilette. Nachdem ich mit ihr in die Eingangshalle zu den anderen gegangen bin, um auf Lucas zu warten bemerke ich, wie Louise vorne bei den Kassen herumläuft. Die Kassiererin schaut schon etwas verärgert und ich mache mich auf um sie zu holen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass ihre Laune sich urplötzlich geändert hat und nur wenig fehlt, um sie vollends in Rage zu bringen. Ich versuche es mit Konversation, doch das schlägt fehl. Lucas, der eigentlich in der Schlange vor den Kassen steht, nimmt sie kurzerhand am Arm und bringt sie zu den anderen. Louise findet das allerdings gar nicht witzig und beginnt laut zu werden. Die Eingangshalle füllt sich. Nun heißt es, unter allen Umständen zu verhindern, dass sie vollends ausrastet. Ein Wachmann betritt das Spielfeld. Von Louises Stimme angelockt beobachtet er die Szene und meine Beruhigungsversuche. Zwischendurch eile ich immer wieder durch die Halle zu den anderen um zu garantieren, dass wenigstens sie zusammen bleiben. „Das ist wie einen Sack Flöhe hüten“ schießt es mir durch den Kopf. Der Wachmann kommt näher. Ich schnappe mir den Autoschlüssel, hole die anderen und gehe mit ihnen in Richtung Auto während ich Louise die Wahl zwischen „dableiben“ und „nachhause fahren“ lasse. Als ich am Wachmann vorbeikomme, werfe ich ihm ein „difficult“ zu. Er grinst verständnisvoll und sieht uns nach.

Von aussen betrachtet muss diese Szene wirklich witzig gewirkt haben, ich wusste nicht, ob ich lachen oder fluchen sollte. *grins*

Danach war ich noch mit Lucas fürs Haus einkaufen. An der Kasse bemerkten wir dann, dass auf der Geldkarte nicht mehr genug Geld war und mussten den halben Einkauf dalassen…
Nur soviel: hier kommt keine Langeweile auf *lach*

Zum Abschluss hatten wir dann noch ein Barberque am Strand. Moritz, einer der Zivis, hatte Geburtstag. Neuseeland ist ein Baberque –Land. An jedem Strand gibt es eine öffentliche und selbstverständlich kostenlose Toilette auf die man ohne Brechreiz gehen kann *grins*, ausserdem Tische und Bänke sowie alle paar Meter einen Unterstand mit gemauertem Baberque-Grill. Für ein paar Cent oder, wie heute, sogar kostenlos kann man den Gasbetriebenen Grill nutzen. Da könnte sich Deutschland mal ne Scheibe abschneiden. Ausserdem gibt’s dann auch mehr Arbeitsplätze weil das ja gesäubert und gewartet wird!

So, genug Politik. Auf jeden Fall war’s ne echt schöne Party und mir ist immer noch übel…NEIN, nicht vom Alkohol…von den zwei Hähnchen und dem Steak was ich gegessen habe! *grins*

1 Kommentar:

SarahKadidja hat gesagt…

Hey suesser!Habe mir gerade alle Deine Eintraege durchgelesen.
Du schreibst wundervoll,dein Spaziergang hat es mir besonders angetan.Ach noch was!Mausifalle wird entfernt!!!!!!!!!!!!!SOFORT!*Militantes Vegetariergebruell*
Mensch wo sind deine manieren?
Hab jetzt nicht soviel Zeit,aber wollte noch kurz anmerken dass ich mir so sicher bin,dass das alles ganz genau richtig ist.Aengste besiegen ist so wertvoll!
Ich hoffe ich hoere bald was von Dir,hab mich mitzuteilen:)
Bis bald
*Riesenknuddel*
In Liebe
Deine Sarah