Montag, 16. Februar 2009

Googs Track

Nachdem wir den Wüstentrack ein Stück entlang gefahren sind ist mein Entschluss gefasst: Ich will ihn unbedingt ganz fahren! Ole traut sich nicht mit seinem Jeep und da Mara auch nicht so recht Lust hast, springt Ole's Travelmate Nadine bei mir rein und meine Mara bei ihm. Wir machen aus, uns in Port Augusta wieder zu treffen und da das Polizeirevier zu hatte sollen Ole und Mara die Polizei alarmieren, falls wir nicht in 3 Tagen in Port Augusta sind. Auf dem Weg überholt uns ein Miet-Jeep...ich muss ein bisschen grinsen da die meisten Leute die sich so ein Auto leihen meist keine Ahnung von 4WDriving haben und da dieser Track sehr schwierig ist, wird er sich wohl noch wundern...

Der Ranger und jeder Local mit dem ich gesprochen habe hat mich vor diesem Track gewarnt: Die Sanddünen die man mit dem Auto überqueren muss werden nämlich bis zu 25m hoch! Aber da ich vorhabe, die Luft aus meinen Reifen zu lassen und außerdem eine Seilwinde habe, bin ich nicht sonderlich ängstlich :-)

Also machen wir uns frohen Mutes und mit 140l Benzin, Essen und Wasser für 4-5 Tage auf dem Weg, um den 370km langen Googs-Track in Angriff zu nehmen.
Der sandige Track windet sich durch das Outback und alle 500m muss man mit Schwung eine Düne erklimmen. Da natürlich das Risiko besteht, mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen zu stoßen, habe ich vorne an meiner Stoßstange eine 3m hohe Flagge befestigt die als erstes zu sehen ist und somit vor einem ankommen Fahrzeug warnt. Außerdem ist mein Funkgerät an. Der erste Abschnitt des Tracks bis zum Googs Lake, einem großen Salzsee, ist relativ einfach. Später werden die Dünen höher und der rote weiche Sand tiefer. An zwei Dünen gräbt sich mein Auto nur langsam hoch und wir müssen schieben.


Ich begegne keiner Menschenseele. Am Abend erreiche ich mein Ziel, den Mount Finke. Dort steht der Leih-Jeep. Als das ältere Ehepaar von einer Wanderung zurück kommt, stellt sich heraus, dass es Deutsche sind und dass der Mann wesentlich mehr Erfahrung im Offroad-fahren hat als ich...er ist nämlich der Vorsitzende des „Jeep Club Deutschland“!


Na nun kann mir ja nichts mehr passieren! Später kochten wir zusammen und unterhielten uns prächtig. Das nette Ehepaar lud uns zum Essen ein und nagten wir an unserem Känguruh-Steak während die Sonne malerisch hinter dem Berg verschwand.
Am nächsten Morgen fuhren wir früh los um die Morgenkühle auszunutzen. Ich war ein bisschen aufgeregt, da auf der Karte sehr hohe Dünen eingezeichnet waren und ich nicht sicher war, ob mein Auto sie schaffen würde. Gott sei Dank fuhr das nette Ehepaar hinter uns her um uns im Notfall zu helfen. Die Hilfe eines Profis sollte man nicht abschlagen :-)

Im Endeffekt wurde der Track aber wieder einfacher und überquerte schließlich die Eisenbahnstrecke von Sydney nach Perth. Hier endete der Googs-Track. Wir folgten der Bahnlinie ca 30km zu einer Geisterstadt. Dort trennten sich unsere Wege da das deutsche Ehepaar weiter Richtung Alice Springs wollte und ich zurück zum Highway Richtung Port Augusta. Wir fuhren noch weitere 120km auf einer Dirtroad zum Highway und wirbelten dabei eine Menge Staub auf ,-)
Im Moment befinden wir uns auf dem Highway. Vor uns liegen noch 3std Fahrt nach Port Augusta. Dort werden wir dann Ole und Mara treffen und mit ihnen weiter nach Adelaide fahren.

Februar update...

Wieder ist eine Menge passiert. Wir sind also runter in den Süden nach Albany gefahren.

Das Auto fuhr verdammt schlecht und hatte einfach keine Power. In Albany haben wir dann übernachtet nachdem ich mit Anita und Chris telefoniert und die uns einen guten Platz verraten hatten. Der war direkt neben einer Windfarm. Abends kamen ein paar Techniker rausgefahren die uns nur grüßten und sich ansonsten nicht an unserer Anwesenheit zu stören schienen...vielleicht weil Anita und Chris hier ja auch schon übernachtet hatten :-) Am Nachmittag gings dann weiter Richtung Esperance...auf einer Nebenstrecke durch die Flinders Ranges...einem wunderschönen National Park mit vielen „hohen“ Bergen. Nach einer Weile fuhren wir von der Straße ab und auf eine Dirtroad die sich zwischen den Bergen entlang wand und über steile Pässe führte. Abends schlugen wir unser Zelt an einem kleinen Parkplatz auf...bis auf zwei Cross-Bike Fahrer haben wir keine Menschenseele getroffen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Esperance... Leider machte das Auto immer nicht das was es sollte und so hielten wir in Ongerup, einem kleinen Kaff mit 150 Einwohnern wo Vera, eine meiner beiden Travelmates im Pub gearbeitet hatte. Der Mechaniker erkannte sie natürlich wieder, so wie jeder im Dorf und mit seiner Hilfe schraubten wir gemeinsam 4std an meinem Auto rum...nachdem alles gecheckt war blieb nur noch eine Fehlerquelle...der Timing-Belt der ja gerade in Perth gewechselt worden war und wo ich schon von Anfang an den Verdacht hatte dass die Helden in der Autowerkstatt nicht ganz wussten was sie taten...in der Tat hatten sie sich geirrt. Der Timing-Belt muss auf die anderen Riemen genau abgestimmt sein da ansonsten die Ganze Zylinderbewegung nicht stimmt...leider muss man nur den Lüfter und den Kühler ausbauen um überhaupt ran zukommen...und danach wieder alles einbauen nur um auszuprobieren ob man den Fehler gelöst hat...zum Glück war das der Fall. Das kostete mich zum Glück nur 100 Dollar und da ich gerade mal wieder in Spenderlaune für Jane (mein Auto) war, kaufte ich gleich noch 4 neue Reifen für 760 Dollar dazu. Man hab ich schon viel Kohle für mein Auto ausgegeben! Es war in der Zwischenzeit Abend geworden und da wir Nachts nicht fahren wollten...der Känguruhs wegen, beschlossen wir in Ongerup zu bleiben. Uns wurde dann auch angeboten, im Roadhouse zu schlafen...kostenlos natürlich! So ein Angebot konnten wir natürlich nicht ablehnen. Endlich mal wieder in einem weichen Bett schlafen! Die Roadhouse-Besitzerin war 20, sehr dick und eine Hexe...wenigstens behauptete sie das und dazu noch Alkoholikerin...mit 20! Auf jeden Fall war sie sehr nett...was vielleicht auch damit zutun hatte, das sie besoffen war :-) Im Pub unterhielt ich mich noch sehr gut mit einem Maler, eigentlich aus England stammend der sich vor 40 Jahren hierher verirrt hatte und seitdem hier wohnt und arbeitet.
Am nächsten Morgen gings dann weiter nach Esperance...das Auto funktionierte wieder besser und ich war happy...zumal meine neuen Bridgestone Offroad-Reifen super geil aussehen!

In Esperance fuhren wir kurz zum Infocenter und dann in einen National Park mit wunderschönen Stränden wo wir uns erstmal ins kühle Nass stürzten. Am Abend schliefen wir in Lucky Bay...einer traumhaften Bucht mit weißem Sand und türkisem Wasser! Am nächsten morgen fuhren wir dann auch mit dem Auto über den Strand und kletterten anschließend auf den Frenchman Peak, einen 300m hohen „Berg“ mit einer kolossalen Aussicht! Ich liebe Australien :-)
Und dann gings weiter Richtung Israelite Bay...Offroad!!! Auf diesen Track hatte ich mich schon die Ganze Zeit gefreut! Er war relativ schwierig und in sehr schlechtem Zustand wie ein Ranger mir verraten hatte...umso besser dachte ich! An der letzten Tankstelle wurde nochmal alles vollgetankt...immerhin 65 l im Haupttankt und 80l auf dem Dach! Ein Anwohner mit dem ich mich unterhielt schaute nur mit Kopfschütteln auf meine Karte und meinte, dass es diesen Weg garnicht gäbe! Na, das kann ja heiter werden dachte ich! Gleich am Anfang des Tracks ging es dann auch schon durch große Matschlöcher...diese wurden im Laufen der Zeit zu großen Seen durch die ich durchheizte..das Auto komplett mit Matsch bedeckt und bei jeder Pfütze wurde mir die Sicht vollends geraubt...trotz Scheibenwischer...durch die Seitenfenster konnte man garnicht mehr schauen! Bei einer relativ großen Pfütze passierte es dann...der Motor fing an zu stottern und verreckte fast...mit fahren war es vorbei! Wir waren schon 100 km von jeglicher Zivilisation entfernt!
Ich war sehr besorgt, um es mal bescheiden auszudrücken! Nach einer Weile im meinem Schlammbedeckten Motor rumfummeln ließ der sich wenigstens wieder starten...meine größte Angst war, dass Wasser in den Luftfilter gekommen war. Zum Glück waren es dann doch nur nasse Zündkerzen...hatte ich schonmal! Nach einer halben Stunde war der Motor wieder einigermaßen trocken und die Reise ging, nun mir größerer Vorsicht, weiter! Nach einigen Kilometern wurde die Straße sehr korrugated sodass ich nur noch 15kmh fahren konnte...später kam dann tiefer weicher Sand. Als ich endlich an der Israelite Bay angekommen war, wurde es schon Nachmittag. Wir beschlossen trotzdem weiter zu fahren um am Fuße eines großen Berges zu übernachten. Der Track wurde nun sehr steinig und war mit tiefen Löchern übersät...(tief heißt ca. 30cm) sodass wieder nur ein langsames fortkommen möglich war. Am späten Abend kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann den Mount Ragged, eine im Kontrast zum flachen Bushland recht hohe Erhebung (600m). Am nächsten morgen erwägten wir den Aufstieg, entschieden uns dann aber doch dagegen: zu gefährlich!
Der Rest des Tracks nahm ca. 4std in Anspruch und war fürchterlich...für das Auto! Überall Felsen und riesige Korrugations...ein Wunder das mein Auto noch funktioniert...bin allerdings auch mit 50kmh drüber geheizt. Meinen neuen Reifen sei dank!

Am Roadhouse haben wir dann kurz alle wichtigen Fenster sowie die Scheinwerfer gewaschen; das Nummernschild durfte schlammbedeckt bleiben :-) und weiter gings über die Nullabor Plain...der längsten geraden Strecke Australiens ca. 150km lang immer geradeaus!
Im Moment fahren wir immer noch...ich nun nicht mehr...bin heute immerhin schon ca. 7std gefahren...und werden bald an der Grenze zu South Australia sein.
In der Zwischenzeit ist es Abend geworden...die Sonne verabschiedet sich mit einem malerischen Sonnenuntergang und die Schatten senken sich über die unendlichen Weiten der Nullabor Plain. Nach einiger Zeit machen wir an einer Raststätte halt um zu tanken. Der junge Mann hinter dem Tresen ist mal wieder rein zufällig ein deutscher Backpacker und so unterhalten wir uns kurz. Er schickt uns zum Schlafen einfach hinters Roadhouse wo wir dann zwei weitere Deutsche, ebenfalls in einem Jeep, treffen und zusammen unser Lager aufschlagen.
Am nächsten morgen brechen wir Richtung Grenze auf. Die Sonne brennt vom Himmel und das schmale in der Hitze flimmernde Band der Straße zieht sich bis zum Horizont. Ceduna ist unser nächstes Ziel. Dort wollen wir uns einen Offroad-Track anschauen der 400km lang durch die Sandwüste geht...ein wundervolles Wüstenerlebnis erwartet uns...wir sind nur noch nicht sicher ob wir den ganzen Track fahren wollen da es ein sehr großer Umweg wäre...schließlich wartet auch noch Adelaide auf uns, und Freunde dort auf mich.


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