Wieder ist eine Menge passiert. Wir sind also runter in den Süden nach Albany gefahren.
Das Auto fuhr verdammt schlecht und hatte einfach keine Power. In Albany haben wir dann übernachtet nachdem ich mit Anita und Chris telefoniert und die uns einen guten Platz verraten hatten. Der war direkt neben einer Windfarm. Abends kamen ein paar Techniker rausgefahren die uns nur grüßten und sich ansonsten nicht an unserer Anwesenheit zu stören schienen...vielleicht weil Anita und Chris hier ja auch schon übernachtet hatten :-) Am Nachmittag gings dann weiter Richtung Esperance...auf einer Nebenstrecke durch die Flinders Ranges...einem wunderschönen National Park mit vielen „hohen“ Bergen. Nach einer Weile fuhren wir von der Straße ab und auf eine Dirtroad die sich zwischen den Bergen entlang wand und über steile Pässe führte. Abends schlugen wir unser Zelt an einem kleinen Parkplatz auf...bis auf zwei Cross-Bike Fahrer haben wir keine Menschenseele getroffen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Esperance... Leider machte das Auto immer nicht das was es sollte und so hielten wir in Ongerup, einem kleinen Kaff mit 150 Einwohnern wo Vera, eine meiner beiden Travelmates im Pub gearbeitet hatte. Der Mechaniker erkannte sie natürlich wieder, so wie jeder im Dorf und mit seiner Hilfe schraubten wir gemeinsam 4std an meinem Auto rum...nachdem alles gecheckt war blieb nur noch eine Fehlerquelle...der Timing-Belt der ja gerade in Perth gewechselt worden war und wo ich schon von Anfang an den Verdacht hatte dass die Helden in der Autowerkstatt nicht ganz wussten was sie taten...in der Tat hatten sie sich geirrt. Der Timing-Belt muss auf die anderen Riemen genau abgestimmt sein da ansonsten die Ganze Zylinderbewegung nicht stimmt...leider muss man nur den Lüfter und den Kühler ausbauen um überhaupt ran zukommen...und danach wieder alles einbauen nur um auszuprobieren ob man den Fehler gelöst hat...zum Glück war das der Fall. Das kostete mich zum Glück nur 100 Dollar und da ich gerade mal wieder in Spenderlaune für Jane (mein Auto) war, kaufte ich gleich noch 4 neue Reifen für 760 Dollar dazu. Man hab ich schon viel Kohle für mein Auto ausgegeben! Es war in der Zwischenzeit Abend geworden und da wir Nachts nicht fahren wollten...der Känguruhs wegen, beschlossen wir in Ongerup zu bleiben. Uns wurde dann auch angeboten, im Roadhouse zu schlafen...kostenlos natürlich! So ein Angebot konnten wir natürlich nicht ablehnen. Endlich mal wieder in einem weichen Bett schlafen! Die Roadhouse-Besitzerin war 20, sehr dick und eine Hexe...wenigstens behauptete sie das und dazu noch Alkoholikerin...mit 20! Auf jeden Fall war sie sehr nett...was vielleicht auch damit zutun hatte, das sie besoffen war :-) Im Pub unterhielt ich mich noch sehr gut mit einem Maler, eigentlich aus England stammend der sich vor 40 Jahren hierher verirrt hatte und seitdem hier wohnt und arbeitet.
Am nächsten Morgen gings dann weiter nach Esperance...das Auto funktionierte wieder besser und ich war happy...zumal meine neuen Bridgestone Offroad-Reifen super geil aussehen!
In Esperance fuhren wir kurz zum Infocenter und dann in einen National Park mit wunderschönen Stränden wo wir uns erstmal ins kühle Nass stürzten. Am Abend schliefen wir in Lucky Bay...einer traumhaften Bucht mit weißem Sand und türkisem Wasser! Am nächsten morgen fuhren wir dann auch mit dem Auto über den Strand und kletterten anschließend auf den Frenchman Peak, einen 300m hohen „Berg“ mit einer kolossalen Aussicht! Ich liebe Australien :-)
Und dann gings weiter Richtung Israelite Bay...Offroad!!! Auf diesen Track hatte ich mich schon die Ganze Zeit gefreut! Er war relativ schwierig und in sehr schlechtem Zustand wie ein Ranger mir verraten hatte...umso besser dachte ich! An der letzten Tankstelle wurde nochmal alles vollgetankt...immerhin 65 l im Haupttankt und 80l auf dem Dach! Ein Anwohner mit dem ich mich unterhielt schaute nur mit Kopfschütteln auf meine Karte und meinte, dass es diesen Weg garnicht gäbe! Na, das kann ja heiter werden dachte ich! Gleich am Anfang des Tracks ging es dann auch schon durch große Matschlöcher...diese wurden im Laufen der Zeit zu großen Seen durch die ich durchheizte..das Auto komplett mit Matsch bedeckt und bei jeder Pfütze wurde mir die Sicht vollends geraubt...trotz Scheibenwischer...durch die Seitenfenster konnte man garnicht mehr schauen! Bei einer relativ großen Pfütze passierte es dann...der Motor fing an zu stottern und verreckte fast...mit fahren war es vorbei! Wir waren schon 100 km von jeglicher Zivilisation entfernt!
Ich war sehr besorgt, um es mal bescheiden auszudrücken! Nach einer Weile im meinem Schlammbedeckten Motor rumfummeln ließ der sich wenigstens wieder starten...meine größte Angst war, dass Wasser in den Luftfilter gekommen war. Zum Glück waren es dann doch nur nasse Zündkerzen...hatte ich schonmal! Nach einer halben Stunde war der Motor wieder einigermaßen trocken und die Reise ging, nun mir größerer Vorsicht, weiter! Nach einigen Kilometern wurde die Straße sehr korrugated sodass ich nur noch 15kmh fahren konnte...später kam dann tiefer weicher Sand. Als ich endlich an der Israelite Bay angekommen war, wurde es schon Nachmittag. Wir beschlossen trotzdem weiter zu fahren um am Fuße eines großen Berges zu übernachten. Der Track wurde nun sehr steinig und war mit tiefen Löchern übersät...(tief heißt ca. 30cm) sodass wieder nur ein langsames fortkommen möglich war. Am späten Abend kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann den Mount Ragged, eine im Kontrast zum flachen Bushland recht hohe Erhebung (600m). Am nächsten morgen erwägten wir den Aufstieg, entschieden uns dann aber doch dagegen: zu gefährlich!
Der Rest des Tracks nahm ca. 4std in Anspruch und war fürchterlich...für das Auto! Überall Felsen und riesige Korrugations...ein Wunder das mein Auto noch funktioniert...bin allerdings auch mit 50kmh drüber geheizt. Meinen neuen Reifen sei dank!
Am Roadhouse haben wir dann kurz alle wichtigen Fenster sowie die Scheinwerfer gewaschen; das Nummernschild durfte schlammbedeckt bleiben :-) und weiter gings über die Nullabor Plain...der längsten geraden Strecke Australiens ca. 150km lang immer geradeaus!
Im Moment fahren wir immer noch...ich nun nicht mehr...bin heute immerhin schon ca. 7std gefahren...und werden bald an der Grenze zu South Australia sein.
In der Zwischenzeit ist es Abend geworden...die Sonne verabschiedet sich mit einem malerischen Sonnenuntergang und die Schatten senken sich über die unendlichen Weiten der Nullabor Plain. Nach einiger Zeit machen wir an einer Raststätte halt um zu tanken. Der junge Mann hinter dem Tresen ist mal wieder rein zufällig ein deutscher Backpacker und so unterhalten wir uns kurz. Er schickt uns zum Schlafen einfach hinters Roadhouse wo wir dann zwei weitere Deutsche, ebenfalls in einem Jeep, treffen und zusammen unser Lager aufschlagen.
Am nächsten morgen brechen wir Richtung Grenze auf. Die Sonne brennt vom Himmel und das schmale in der Hitze flimmernde Band der Straße zieht sich bis zum Horizont. Ceduna ist unser nächstes Ziel. Dort wollen wir uns einen Offroad-Track anschauen der 400km lang durch die Sandwüste geht...ein wundervolles Wüstenerlebnis erwartet uns...wir sind nur noch nicht sicher ob wir den ganzen Track fahren wollen da es ein sehr großer Umweg wäre...schließlich wartet auch noch Adelaide auf uns, und Freunde dort auf mich.
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Montag, 16. Februar 2009
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