Mittwoch, 9. Mai 2007

The Spirit of New Zealand

War heute am Strand von Titirangi, dem Stadtteil von Auckland, indem ich wohne. Da ich noch kein Auto habe, wobei die Betonung auf noch liegt, bin ich zuFuß hingelaufen. Nach 2 Stunden war ich dann da. Eigentlich dauert der Weg nur eine Stunde. Was hat mich aufgehalten? Die Natur! Die letzten paar Kilometer geht der Weg in einen Djungelpfad über. Der Weg wird so schmal, dass sich zwei Personen nur schwierig begegnen können. Er schlängelt sich am Berg entlang, geht über kleine Holzbrücken und steile Holztreppchen. Es gluckert, rauscht, zwitschert, krächzt, raschelt. Es ist dunkel und feucht. Das grüne Blätterdach über meinem Kopf lässt nur zögerlich ein paar Sonnenstrahlen hindurch. Palmen, Farne, tropische Bäume, Lianen und hier und da eine exotische Blume säumen den Pfad. Vor mir hüpfen fremde Vögel auf dem Pfad, folgen mir ein Stück, beäugen mich neugierig, verschwinden wieder in der Tiefe des Waldes. Spinnennetze schimmern in den vereinzelten Sonnenstrahlen. Kein Windhauch. Die Vogelstimmen übertönen von Zeit zu Zeit meinen Schritt, dann ist es plötzlich wieder ganz still. Ich bleibe stehen, lausche, schaue mich um. Die Stille ist nicht beängstigend, sie ist geheimnisvoll, erwartend. Plötzlich atmet es laut hinter mir, ich erschrecke, drehe mich um. Zwei große Hunde rennen auf mich zu, an mir vorbei, verschwinden um die nächste Biegung. Stille.

Ein älterer Neuseeländer folgt den Hunden, grüßt mich freundlich, verschwindet.
Ich bin wieder allein. Es blitzt u
nd blinkt überall. Tautropfen reflektieren im Sonnenlicht. Ich atme die schwere, feuchte Luft ein, genieße das Alleinsein.
Feuchte Farne ranken in den Weg hinein, ich schiebe sie im fortgehen zur Seite,
bekomme einen feuchten Schauer aus Tau ins Gesicht. Eine Palme wächst in den Weg hinein, ich muss mich bücken, um zu passieren. In einem Tal hat sich ein kleiner Wasserfall an einer Felswand seinen Weg gebahnt. Das Wasser rauscht und gurgelt leise. Das grün der Blätter lädt zum hinein beißen ein. Auf den dicken Stämmen der Bäume spielen Licht und Schatten.
Es ist friedlich hier, beinahe meditativ. Das Herz der Natur schlägt hier laut und deutlich.

Motorenlärm. Ein Bus fährt vorbei, hinterlässt eine Wolke aus Abgasen und Staub. Die Zivilisation hat mich wieder.

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