Mit einer Straßenkarte, Fotoapparat und Videokamera ausgerüstet geht’s los. Das Wetter ist sehr wechselhaft, kühl und windig. Es ist spannend, das erste Mal allein Auto zu fahren, denn die Schilder sind manchmal etwas undeutlich, die Straßen manchmal längere Zeit nicht bezeichnet sodass man anfängt zu zweifeln, ob man denn noch auf der richtigen Straße ist. Ich verfahre mich deswegen auch prompt zweimal. Ausserdem muss man durchweg „links“ denken, und vor allem auch schalten. Wenn man blinken will, geht der Scheibenwischer an und bei Lichthupe wird die Scheibe gewaschen *grins*
Trotz allem genieße ich die Fahrt. Die Straße führt durch den Busch. An den Straßenrändern wachsen viele Palmen, große Bäume, Büsche und Farne. Die Straße schlängelt sich an Bergen entlang. Ab und zu kommt man durch kleine Dörfer oder an Einfahrten vorbei, die zu irgendeinem Haus führen, dass tief im Grün verborgen liegt.
Die Abzweigung zum „Kare Kare Beach“ lässt noch nicht erahnen, wie die nächsten Kilometer Straße aussehen werden. Die Straße wird schmal, einspurig. Sie verläuft in Serpentinen ins Tal hinunter, eng an den Berg gepresst. Links geht es steil in die tiefe, Rechts ragt der Busch in den Himmel. Ich fahre im ersten Gang, schleiche um jede Kurve, immer in der Hoffnung, dass mir keiner entgegenkommen möge. Bäume ragen über die Straße, Lianen hängen daran herunter. Eine natürliche Höhenbegrenzung. Ich fahre durch einen grünen Tunnel, über eine Brücke und plötzlich bin ich da, in einem winzigen Dorf mit alten Häusern, einer Pferdekoppel mit nur einem Pferd. Ich stelle das Auto ab und ziehe zu Fuß los. Der Weg zum Strand ist gut ausgeschildert und führt durch ein traumhaftes Wäldchen mit großen, krummen Bäumen die ein natürliches Dach bilden. Nach dem Wäldchen gelange ich in ein großes Tal. Links erstrecken sich ein langer Berg, der komplett mit Busch bedeckt ist, links beginnen die ersten Dünen. Hin und wieder eine Palme, Dünengras. Als ich die letzte Düne überquert habe, blicke ich auf einen langen, flachen Strand der an beiden Seiten von Felsen eingeschlossen ist. Gischt weht in weißen Schleiern herüber. Der Wind formt Wellen und Täler im Sand. Die Steine erzeugen skurrile Formen.
Ich fahre weiter. Nach einer Weile fahre ich wieder in Kehren ins Tal hinab. Diesmal nach „Piha“, einem berühmten Surfstrand. Vor mir erstreckt sich ein lang gezogener breiter Strand mit einem großen Felsen in der Mitte, dem „Lions Rock“. Nachdem ich am Strand angelangt bin, beschließe ich, den Felsen zu besteigen. Mit seinen ca. 80m Höhe ist er wortwörtlich ein Fels in der Brandung. Er ist auf der einen Seite bewachsen und gerade so flach, dass man auf kleinen Treppen und mit Hilfe von Seilen hinaufgelangt, die andere Seite ist steiler, schroffer Fels. Die Spitze ist leider ohne Kletterausrüstung unerreichbar sodass ich 20m unterhalb aufgeben muss. Die Aussicht ist atemberaubend. Rechts und Links erstreckt sich der lange Strand, an den die großen Wellen des Pazifiks schlagen. Dahinter liegt das Dorf „Piha“, das sich durch das Tal bis auf die Berghänge erstreckt. Über mir die steile Spitze des Löwenfelsens und unter mir die tosende Brandung.
Pünktlich mit dem nächsten Regenschauer begebe ich mich auf die Heimfahrt, erfüllt von der Schönheit der Natur.
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