Ich lebe nun schon seit 2 Monaten in Auckland, Neuseeland. Die Zeit vergeht immer noch wie im Flug und ich lebe nicht nur so vor mich hin, ich lerne; und zwar täglich. Neben dem täglichen Zusammenleben mit behinderten Menschen, welches wirklich interessant ist, lerne ich auch noch andere Dinge, die das Zusammenleben unterstützen sollen. In den letzten Wochen habe ich einen 16 stündigen Erste-Hilfe Kurs gemacht. Der Kurs wurde von einem Ex-Sanitäter der Neuseeländischen Armee gegeben. Dieser verstand es gut, die manchmal schläfrige Stimmung ( 8std zuhören ist einfach unmöglich) mit einigen sehr reellen Videos aufzuwecken welche einigen Teilnehmern den Appetit verdarben *grins*. Zusammengefasst kann man aber sagen, dass der Kurs wirklich gut war und ich meine Fähigkeiten gerne mal anwenden würde…aber irgendwie auch nicht! Immerhin kommen von 100 Opfern die man zu wiederbeleben versucht, nur 4 durch…statistisch gesehen.
Doch man lernt hier nicht nur, jemanden vor dem Ersticken zu bewahren, sondern man lernt auch fahren… es ist schon erstaunlich, wie eingebildet ich bin. Ich war mir Todsicher, ein guter Fahrer zu sein und hab dann doch mit großem Erstaunen gemerkt, was ich noch so alles lernen kann. Gestern haben wir diesen Defensive-Driving-Course gemacht. Wir, das sind Alexander Tegner und ich. Dafür mussten wir leider viel zu früh aufstehen (6 Uhr) um uns die knapp 20 km durch den morgendlichen auckländischen Stau zu kämpfen.
Unter Defensive Driving stellt man sich eine langweilige Fahrschulung mit viel Theorie und langsamen um irgendwelche Pilonen herumfahren. Der Ort des vermeintlich langweiligen Fahrkurses: ein Racing Course (Autorennstrecke).
Nach der ersten Stunde Theorie, als mir schon fast die Augen zu vielen, gings dann auf die Rennbahn. Die breite Rennbahn lächelte mich an und ich musste mich schon sehr beherrschen um nicht einfach mal das Gaspedal durch zu drücken. Die Praxis sah dann so aus, dass wir mit 60 km/h Vollbremsungen gemacht haben, dass alle vier Räder meines Autos blockiert und richtige Qualmwolken von sich gegeben haben. Das Ganze hätte aus einem Actionfilm sein können. Die anderen Autos mit ABS hingegen bremsten ruhig, unspektakulär und mit ca. halbem Bremsweg. Die Schleuderübungen waren nicht weniger spaßig. Während die meisten wie angewiesen nur mit 30 km/h durch den Parcours fuhren, wettete ich mit einem jungen Maori, das wir das auch mit 50 km/h schaffen würden… Nur einen umgefahrenen Pilon später wusste ich, dass ich zu schnell war *grins* Wir lernten, wie man durch kurzes Bremsen den Gripp der Vorderräder und somit der Lenkfähigkeit verstärkt und durch Gas geben nach dem Ausweichmanöver ein ausscheren des Hecks verhindert. Ausserdem war ich sehr verblüfft, mit welch einfacher Technik man den Bremsweg eines nicht mit ABS ausgestatteten Autos auf fast denselben Bremsweg eines Autos mit ABS, verkürzt. Die letzte Übung war eine Art „Elchtest“ und wir machten sie mit ca. 70 km/h. Da es sehr stark regnete, hatte ich jede Menge Spaß mit meinem schleudernden Auto und benutzte zum Schluss einfach die Handbremse. Zum Glück sah es keiner, ansonsten hätte ich wohl nicht bestanden *zwinker*.
Donnerstag, 5. Juli 2007
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